Dienstag, 20. September 2011

Beta Climbing Design – Betastick

Auf einen Blick

Hersteller: Beta Climbing Design

Produkt-Art: Clipstick

Jahreszeit: Eignet sich für jede Jahreszeit

Funktionalität: Clipstick zum (Vor-) Einhängen des Seils vom Boden aus

Produkt-Design: Erhältlich in drei Längen sowie eine kompakte Variante für die Reise

Produkt-Highlights:
- leichte Anwendung
- auch zum Putzen von Griffen geeignet
- in der "Technical" Version extrem kompakt und leicht

Preis- / Leistungsverhältnis: ist sein Geld wert

Erhältlich bei: VerticalExtreme

Testbericht

Fast jeder Kletterer hat ihn sich in der ein oder anderen brenzligen Situation schon gewünscht... wenn einem der erste Haken erst fünf Meter über dem Boden entgegen blinkt, eine schwere Boulderstelle den Weiterweg in die letzten Kletterzüge verwehrt oder ein weiter Hakenabstand die Nerven streiken lässt. In genau einer solchen Situation spielt der Clipstick seine Stärken aus. Mit ein paar schnellen Handgriffen hängt das Seil zusammen mit der Exe oben im Haken und die Stelle kann stressfrei im Toprope geklettert werden. Erntet man dafür in manchen Gegenden noch kritische Blicke möchte man den "Cheaterstick", wie er früher genannt wurde, bald nicht mehr missen. Wie der Spickzettel in der Schule gibt er einem das gute Gefühl im Ernstfall vorbereitet zu sein - auch wenn er dann nicht zum Einsatz kommt.

Ich habe mir den Clipstick in der Ausführung Compact geholt und über das ganze Jahr ausgiebig getestet. Die Anwendung ist sehr einfach und intuitiv - mehr dazu in unserem Video. Negatives gibt es weniges zu berichten, ein bekanntes Manko ist jedoch, dass der Clipstick nicht mit jeder Expresse zusammen arbeitet. Ältere Modelle mit sehr dickem Schnapper oder den ein oder anderen Drahtbügelschnapper verweigert das Gerät. Ein weitererer Kritikpunkt ergibt sich aus der Instabilität des Clipsticks wenn er komplett ausgefahren ist. Das Ganze wird dann unter Belastung mit eingehängter Exe und Seil sehr wackelig und es kann ein Geduldsspiel werden, die Exe in die Hakenöse zu manövrieren. Es empfiehlt sich daher bei Auswahl der Länge eher eine Nummer größer zu nehmen - etwa 50cm sollte man von der maximalen Länge abziehen um den Clipstick komfortabel verwenden zu können.

Was auch einwandfrei funktioniert ist das komplette Einhängen einer Tour von unten. Man hängt dabei den ersten Haken vom Boden aus ein, bindet sich in das Seilende und zieht sich am anderen Ende selbst bis zum ersten Haken hinauf. Anschließend fixiert man sich mit der Selbstsicherung im Haken und hängt mit der gleichen Methode den nächsten Haken ein, so lange bis man den Umlenker erreicht. Natürlich muss dieses Vorgehen mit dem Sicherungspartner koordiniert werden, um in jedem Augenblick gesichert zu sein.

Eine weitere Funktion des Clipsticks ist das Putzen von weit entfernten Griffen und Tritten. Im Lieferumfang ist nämlich eine M16 Griffbürste enthalten, die mit einem Klettband am Kopf des Clipsticks befestigt werden kann. Meiner Meinung nach ist diese Funktion allerdings nicht ganz ausgereift, da man gerade im weit ausgefahrenem Zustand zu wenig Druck auf die Bürste bekommt und auch die Koordination nicht ganz einfach ist.

Um euch die Anwendung des Clipsticks näher zu bringen haben wir ein kurzes Video gedreht, das euch den Einsatz in der Praxis näher bringen soll:


Empfehlung

Der Clipstick ist auf jeden Fall eine sinnvolle Ergänzung der Kletterausrüstung gerade für Projektkletterer, Anfänger und Gelegenheitskletterer. Onsightkletterer oder Alpinkletterer werden eher die Nase rümpfen. Ich empfehle euch zur Ausführung Standard zu greifen, diese bietet mit einer maximalen Länge von 3,66m und einem Packmaß von 84cm den perfekten Kompromiss. Leute, die oft mit dem Flugzeug in exotische Klettergebiete unterwegs sind, schätzen den Betastick Technical der nach dem Prinzip eines Zeltgestänges funktioniert und bei einem Packmaß von nur 54cm eine maximal Länge von 2,85m bietet.

Mittwoch, 14. September 2011

Tendon – Master 7,8 mm

Auf einen Blick

Hersteller: Tendon

Produkt-Art: Halb- und Zwillingsseil

Jahreszeit: Eignet sich für jede Jahreszeit

Funktionalität: Kletterseil für viele Anwendungsbereiche, insbesondere alpines Klettern, Bergsteigen, Mixed Terrain

Produkt-Design: Erhältlich in unterschiedlichen Längen, mit und ohne Imprägnierung. 

Produkt-Highlights:
- Enorm leicht
- Zulassung als Halb- und Zwillingsseil
- (Nur in der Imprägnierten Version) Hochwertige Imprägnierung

Preis- / Leistungsverhältnis: Hervorragend

Erhältlich bei: VerticalExtreme

Testbericht

Wer auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau unter den leichten Seilen ist, wird sicher schon das Master 7.8 von Tendon gefunden haben. Es verspricht enorme Leistung bei enormer Leichtigkeit. Aber ist das möglich? Wir haben das Seil getestet für all jene die noch am überlegen sind ob sie den Kauf wagen sollen oder nicht. Übrigens werde ich mich bei diesem Test auf das Handling, die Haptik und die Eigenarten des Seiles konzentrieren. Alle technischen Daten findet Ihr auf der Website von Tendon. Diese wurde wie immer oben unter Hersteller verlinkt.

Tendon – Master 7,8 mm

Ich habe mir für den Test das Master 7.8 in der 50 Meter Variante geholt, jeweils zweimal ohne Complete Shield - Complete Shield ist die Bezeichnung der Imprägnierung durch Tendon - und zweimal mit. Da Tendon für alle Seile die gleiche Imprägnierung verwendet, gelten die Aussagen über die Imprägnierung natürlich für alle Tendon Seile die diese Imprägnierung besitzen. Getestet wurden die Seile in mehreren Touren, im alpinen Gelände und in mixed Touren.
Die erste auffällige Eigenschaft, die einem bei der Seilarbeit auffällt, ist die Leichtgängigkeit des Tendon Master 7,8 mm. Zuerst dachte ich es liegt ausschließlich an den 7,8 mm, doch inzwischen bin ich mir sicher, dass auch die Oberflächenbeschaffenheit dazu beiträgt. Nun, ein Manko ist dies in meinen Augen noch nicht, man sollte sich aber bei einem Kauf darüber im klaren sein. Ich persönlich habe mich recht schnell daran gewöhnt und inzwischen schätze ich diese auf langen Touren erleichternde Eigenschaft. 

Geplant war es nicht, trotzdem durfte ich auch schon die Sturzeigenschaften des Seiles kennenlernen. Geschätzte 4 Meter ging es in die Tiefe. Der Fangstoß, der mich erwartete, war überraschend angenehm. Man merkte, dass das Master 7,8 mm von Tendon für alpines Gelände geschaffen wurde. Was nach dem Sturz dagegen kein Spaß mehr war, war der Versuch den gesteckten Achter zu lösen. Da alpine Stürze jedoch nicht der Regelfall seien sollten, zähle ich dies jetzt nicht als Manko auf. Wenn wir schon dabei sind: Leider neigt das Seil auch dazu, sich schneller zu verwurschteln. Ich führe das auch auf die dünne Beschaffenheit zurück. Kurz noch ein paar Worte zu den üblichen Problemzonen. Mantelverschiebung konnte ich bislang überhaupt nicht feststellen, auch kringelt es sich nicht, korrekte Handhabung vorausgesetzt.

Negative Erfahrung habe ich mit dem Seil im Granit gemacht, durch die dünne Beschaffenheit nutzt sich der Mantel sehr schnell ab. Wer also öfters im Granit unterwegs ist sollte sich lieber ein Seil mit einem dickeren Mantel zulegen.

Tendon – Master 7,8 mm
Zur Complete Shield Imprägnierung kann ich sagen, dass sie meiner Meinung nach zu den Besten in der Branche zählen. Von Tendon behandelte Seile weisen Schmutz und Wasser zuverlässig ab und das nicht nur die erste Zeit. Selbst meine in die Jahre gekommene Tendon Seile fühlen sich nach wie vor erstklassig an, was natürlich ein gigantischer Pluspunkt ist. Keinen Frage, man zahlt einen guten Aufpreis für die Complete Shield Varianten, die sind aber jeden Euro wert.

Natürlich hat auch das Master 7,8 mm, wie alle anderen Seile von der Marke Tendon, einen eingebauten Mikrochip der eine leichtere Identifizierung und Evidenz der durchgeführten Seilkontrollen und –überprüfungen ermöglicht.

Empfehlung

Ich für meinen Teil habe meine Liebe für die Tendon Seile entdeckt und freue mich jedesmal auf eine Tour mit ihnen: Leicht und leistungsfähig, ganz nach meinem Geschmack. Ich kann sie auch jedem erfahrenen Alpinisten und Kletterer ausdrücklich empfehlen, der auf der Suche nach einem Seil mit den Spezifikationen eines Tendon Master 7,8 mm ist. Anfängern hingegen kann ich dieses Seil nicht empfehlen, läuft es doch zu schnell und zu leicht durch die Sicherungsgeräte. Großartig sind die Vorteile der dünnen Beschaffenheit des Seiles. Es ist aber konzentrierte Sicherungsarbeit und eine gute Portion Erfahrung im Umgang mit den Tendon Master 7,8 mm gefragt.

Generell möchte ich an dieser Stelle noch eine Empfehlung für Tendon Seile aussprechen. Im Moment stimmt bei diesem Hersteller einfach alles, die gebotene Qualität und die fairen Preisen machen diese Marke zu einem echten Tipp.