Mittwoch, 12. November 2014

Mad Rock Shark 2.0 - Kletterschuhe im Test

Auf einen Blick

Hersteller: Mad Rock

Art: High-End Kletterschuhe - Velcro / Slipper Hybrid

Einsatzbereich: Bouldern, Sportklettern, Indoor, Wettkampf

Highlights:
  • Arch-Flex-System für handschuhähnlichen Sitz und Formstabilität
  • 3D-geformte Fersenkonstruktion
  • komplett gummierter Toepatch - perfekt für Toehooks
  • Kombination verschiedener Gummimischungen
  • gute Verarbeitung

Preis- / Leistung: Viel Leistung für einen fairen Preis.

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Testbericht

Mad Rock Shark 2.0 Kletterschuhe
Mad Rock Shark 2.0
Von Mad Rock wird der aktuelle Shark 2.0 als "Killing Machine" angepriesen. Einen handschuhähnlichen Sitz und unglaublichen Komfort soll der Shark mitbringen. Jan Hojer klettert mit dem Shark 2014 in München auf Platz 3 der Boulder-Weltmeisterschaft und die aktuelle Weltmeisterin im Bouldern, Juliane Wurm, ist ebenfalls mit Mad Rock-Schuhen unterwegs. Grund genug, uns das aktuelle Topmodell von Mad Rock für den ambitionierten Boulderer genauer anzuschauen und auf Herz und Nieren zu testen.


Performance
Mad Rock Shark 2.0 Toehook
Gummischnauze
Am meisten gespannt war ich darauf, den Shark in der Boulderhalle in überhängendem Gelände einzusetzen. Die komplett gummierte Zehenkappe und der ungewöhnlich geformte Hook schreien förmlich danach, sich an allen möglichen Formationen festzubeißen. Nach kurzer Einkletterphase hat sich dieser Eindruck bestätigt. Die Ferse arbeitet solide und ermöglicht einen guten Kraftschluss. Der in der Ferse eingearbeitete Gummisteg scheint bei den in der Halle üblichen Hooks wie ein Hebel zu wirken. Auch bei Toehooks brilliert der Shark auf ganzer Linie. Der große Bewegungsspielraum mit dem Vorderfuß und die gute Reibung des komplett gummierten Toepatch ermöglichen es dem geübten Boulderer die Griffe buchstäblich zu greifen. In der Halle steht der Schuh in jeder Neigung gut auf den Tritten - egal ob rund oder spitz.


Mad Rock Shark 2.0 Hooken
Hooken auf Reibung im Zillertal
In der freien Natur fällt die bisher hohe Leistung des Shark etwas ab. Bei reibungslastigen Hooks, wie sie häufig in Granitklettergebieten vorkommen, kann es schon mal passieren, dass der Hook nicht hält. Placements wiederum bei denen sich der Shark verspannen kann fühlen sich bombensicher an.




Mad Rock Shark 2.0 Leisten antreten
Antreten auf Leiste
Auf sehr kleinen, scharfen Kanten merkt man, dass der Schuh relativ weich ist. Das Anstehen nötigt einiges an Zehenkraft ab. Auf Reibungsschleichern habe ich mich mit dem Schub nicht wohlgefühlt, da die Zehen stark aufgestellt sind. Zudem lässt die spezielle Sohlenkonstruktion mit dem gedoppelten Gummi rund um die Schuhspitze zu wenig Gummi mit dem geneigten Fels in Berührung kommen. Weniger Gummi am Fels = weniger Reibung.



Mad Rock Shark 2.0 Hook
Top Placement - fest verspannt
Beim Shark 2.0 kommen verschiedene Gummmischungen zum Einsatz. Am Sohlenrand an der Fußspitze wird auf die konkave Sohlenbasis aus dem bekannten R3-Gummi ein Sohlenrand aus R2-Gummi gepackt. Der Gummi ist somit an der Fußspitze relativ dick. Meiner Meinung nach für die Halle eine super Sache! Der Gummi nutzt sich an den stark beanspruchten Stellen nicht so schnell ab, der Schuh hält länger durch. Die Reibungswerte des R2- bzw. R3-Gummis sind auf einem hohen Niveau, erreichen aber nicht ganz das Level von Vibram und Stealth-Gummi. Auf künstlichen Tritten hatte ich nie das Gefühl von fehlender Reibung, am Naturfels in manchen Situationen schon.


Mad Rock Shark 2.0 Ferse
Die auffällige Fersenkonstruktion
Insgesamt merkt man, dass der Mad Rock Shark ein Schuh auf sehr hohem Level ist, jedoch spezialisiert auf eine gewisse Art von Kletterei. Hier kann er locker mit starken Konkurrenten wie dem La Sportiva Solution mithalten, dem er in gewisser Hinsicht sehr ähnlich ist, aber zu einem deutlich günstigeren Preis!


Passform
Die Passform des Mad Rock Shark 2.0 ist vorbildlich. Sowohl breite als auch schmale Füße finden in ihm Platz. Mad Rock erreicht dies mit dem "Arch Flex System" (der orange Gummi in der Schuhmitte) und dem flexiblen Gummi der fast den kompletten Kletterschuh umgibt. Der beworbene "handschuhähnliche" Sitz ist kein bloßes Werbeversprechen. Der Schuh umfasst den kompletten Fuß und gibt sicheren Halt. Der Kletterschuh sitzt direkt beim Kauf im Laden genauso wie nach vielen Tagen in Aktion. Zeit zum Einklettern oder eine langsame Dehnung muss nicht einkalkuliert werden.

Mad Rock Shark 2.0 Passform
mittelbreiter Fuß
Das Anziehen des Shark geht nicht ganz ohne Kraftanstrengung. Die stabilen und  groß dimensionierten Schlaufen oberhalb der Ferse leisten wertvolle Hilfe. Mit einem satten Schmatzgeräusch rastet der Fuß im Schuh ein. Befindet sich der Shark einmal am Fuss ist er relativ bequem und nichts drückt oder zwickt (Komfort sollte man von einem Kletterschuh in dieser Liga nicht erwarten, dafür sind die Zehen zu stark aufgestellt). Der Fersensitz ist phänomenal - hier passt kein Haar mehr dazwischen - dabei drückt die Konstruktion aber nicht unangenehm auf den Rist.
Der leicht asymmetrische Shark fällt relativ klein aus und sollte etwas größer als die normale Schuhgröße gekauft werden, besonders bei Kletterern mit ägyptischer Fußform mit einem dominanten großen Zeh - der Druck auf diesen kann sonst schnell unangenehm werden.


 Meine Eindrücke, die ich beim Verkauf bezüglich der passenden Größe gesammelt habe sind wie folgt:
  • römische Fußform - Performance*: Straßenschuhgröße plus 1,0 EUR
  • römische Fußform - High-Performance*: Straßenschuhgröße plus 0,5 EUR
  • ägyptische Fußform - Performance*: Straßenschuhgröße plus 1,5 EUR
  • ägyptische Fußform - High-Performance*: Straßenschuhgröße plus 1,0 EUR
(*Performance: guter Sitz, bequem genug um den Schuh für mehr als 5 Minuten am Fuß zu lassen)
(*High-Performance: sehr guter Sitz, auf Dauer unbequem, nur für den Boulder / die Tour am Fuß)

Haltbarkeit
Mad Rock Shark 2.0 Haltbarkeit
Links gebraucht, rechts neu
Die Verarbeitungsqualität entspricht höchstem Niveau. Alle Nähte und Verklebungen sind sehr fein gearbeitet. Neuralgische Stellen wie die Fixierierung des Klettbandes und die Anziehschlaufen haben während meines Tests keine Schwächen gezeigt. Der mit dem R2-Gummi verstärkte Sohlenrand mit dem angestiegen wird, weist nach 10 Klettertagen in der Halle, an Granit und rauem Kalk nur mäßige Gebrauchsspuren auf und hat noch sehr viel Reserve für weitere Klettersessions. Der Mad Rock Shark 2.0 ist somit ein echtes Hallen-Arbeitstier und garantiert langen Kletterspaß. Andere Gummimischungen zeigen hier einen schnelleren Verschleiß. Gerade für Kletterer, die oft in der Halle unterwegs sind, ein Pluspunkt.

Fazit und Einsatzbereich
Der MadRock Shark 2.0 ist ein toller High-End-Kletterschuh für den Hallenathleten. Eine gute Passform, die komplett gummierte Zehenbox, die satt sitzende und gut funktionierende Fersenkonstruktion in der Kombination mit der hochwertigen Verarbeitung und der lang haltbaren Gummimischung lassen nur ein Fazit zu: Preis-Leistungs-Kaufempfehlung!

Seine Stärken spielt der Mad Rock Shark 2.0  beim Bouldern und Sportklettern in der Kletterhalle aus. Diffizile Toe- und Heelhooks in Überhängen und an Volumes sind sein Jagdrevier. Die rauhen Wände in der Kletterhalle steckt der Gummi easy weg und bietet dabei gute Reibungswerte. Und das alles zu einem sehr fairen Preis!

- Text by Michael Huber

1 Kommentar:

  1. das positive fazit kann ich nur bestätigen...einziger kritikpunkt ist die verschlussschnalle des verlcro. genau wie bei anderen mad-rock-schuhen, ist diese metall-schnalle unterdimensioniert, weshalb erstens das velcro-band schnell verschleißt und zweitens die schnalle brechen kann, wenn man den velcro zu oft zu stramm anzieht. das ist aber wirklich nur für leute relevant, die den velcro richtig fest haben wollen (jan hojer hat aus diesem grund wohl auch ab und an zusätzlich einen schnürsenkel um den velcro gewickelt).

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