Donnerstag, 20. Oktober 2011

Simond - Anaconda Cup

Auf einen Blick 

Hersteller: Simond - Chamonix since 1860 

Art: Eisgerät, Eisaxt 

Einsatzbereich: Eiswände, Alpinismus, Hochalpin, Wasserfallklettern 

Variationen: Erhältlich mit Schaufel oder Hammer oder als abgespeckte Light Version fürs reine Eisklettern 

Highlights:
- weiter Einsatzbereich - super Allroundgerät
- extrem guter Biss
- geringes Gewicht von nur 555g (mit Schaufel) 

Preis- / Leistungsverhältnis: sehr gut 

Erhältlich bei: VerticalExtreme


Testbericht
Simond Anaconda Cup
Ich benutze das Simond Anaconda Cup seit 3 Jahren sehr intensiv. Das Eisgerät ist mein ständiger Begleiter bei allen erdenklichen Touren zu jeder Jahreszeit. Als die Kaufentscheidung anstand, habe ich mir die Frage gestellt: "Was soll das Gerät können und welche Eigenschaften soll es haben?" Die Antwort darauf war nicht einfach zu finden... Nachdem ich bisher einen technischen Eispickel für anspruchsvolle Bergtouren und zwei Eisgeräte fürs Eisklettern und Eiswände im Einsatz hatte sollte es ein Gerät sein, dass alle Eigenschaften in sich vereint. Leicht genug, um es auch längere Zeit umherzutragen, flexibel genug für einen schnellen Hauenwechsel im Notfall und zugleich guter Biss und eine kleine Handauflage fürs Eisklettern bis maximal Schwierigkeit WI 5 (längere senkrechte Passagen). Nach langem Hin und Her, Ausprobieren diverser Gerät von Kletterpartnern und Testen im Laden, fiel meine Wahl schlussendlich auf das Eisgerät der französischen Hardwareschmiede Simond aus Chamonix. (Zur Debatte standen noch das Petzl Quark, das Grivel Matrix und das Black Diamond Viper.) Ich habe diese Wahl nie bereut und kann die bissige Anaconda nur jedem ans Herz legen, der sich nicht auf eine Spielart wie z.B. Eisklettern spezialisieren will, sondern damit das ganze Jahr am Berg aktiv sein möchte. Ich werde euch im folgenden meine Erfahrungen in den verschiedenen Einsatzbereichen schildern:

Anspruchsvolle Hochtouren, Alpinismus
Simond Anaconda Cup - Handauflage
Beim Einsatz bei anspruchsvollen Hochtouren sollte ein Pickel wenig Gewicht auf die Waage bringen und dabei trotzdem sehr stabil sein, als Steckpickel einsetzbar sein und vielseitg zu Greifen sein. Das Anaconda Cup erfüllt die beiden ersten Kriterien mit Bravour. Die Ausführung mit Schaufel wiegt nur 555g, die Ausführung mit Hammer 595g. Spezielle Eispickel für anspruchsvolle Hochtouren, wie der Petzl SumTec, kommen im Vergleich dazu auf etwa 500g - bei einem deutlich schmälerem Einsatzbereich. Es gibt zwar leichtere Eispickel mit nur an die 300g - deren Schaft ist jedoch ausnahmslos Typ B. Der Schaft des Anacondas erüllt die Richtlinien eines Typ T Schaftes, der deutlich höhere Bruchwerte aufweist wie sie z.B. bei einer Sicherung über den Eispickel auftreten können. Für weiterführende Informationen empfehle ich folgenden Link: http://www.rother.de/pdf/_376336031X_joker.pdf
Das Simond Anaconda Cup hat am unteren Ende des Schafts ein fixe Handauflage. Diese ist für meinen Geschmack genau richtig dimensioniert. Die Verwendung des Eisgeräts als Steckpickel ist in fast allen Situationen noch gut möglich, ich hatte hier nie Probleme. Es ist jedoch denkbar, dass bei sehr hartem Firn der Schaft nicht mehr versenkt werden kann - in solchen Situationen wechsle ich jedoch eh zum Einsatz des Geräts als Eisgerät und arbeite mit der Haue. Der Griff des Geräts ist im unteren Drittel gummiert und greift sich dort enorm gut und sicher. Will man höher greifen, fasst man das Gerät am besten an der Krümmung des Schaftes mit den Rillen - aufgrund der Griffposition genau an der Krümmung hält man sich auch hier noch recht sicher - der Komfort ist aber nicht zu vergleichen mit einem Pickel mit komplett gummiertem Schaft, wie dem Petzl Summit. Da ich aber nicht im senkrechten Gelände kürzer greifen muss, sondern nur im mäßig steilen Gelände, ist ein guter Grip und Sicherheit beim Klettern immer gegeben. Optional gibt es einen nachrüstbaren Trigger, der noch mehr Griffmöglichkeiten ermöglicht.

Eiswände
Simond Anaconda Cup - Handschlaufe
Eiswände sind das heimische Biotop der Anaconda. Das Gerät ist von der ganzen Geometrie mit dem leicht gekrümmten Schaft perfekt auf mittelsteiles bis steiles Gelände (50-80 Grad) abgestimmt. Ein wichtiges Kriterium bei einem Eisgerät für Eiswände ist die schnelle Auswechselbarkeit der Haue im Fall der Fälle. Ist diese nicht gegeben oder nicht praktikabel, kann ein Bruch der Haue zu verheerenden Situationen führen. Der beste Schutz ist natürlich noch immer ein kleines Drittgerät mitzunehmen, wie es in manchen Lehrbüchern noch immer empfohlen wird - doch dann ist der Vorteil des leichten Gepäcks natürlich dahin. Das Anaconda Cup kommt mit einem gut durchdachten Wechselsystem. Mit der Haue des zweiten Eisgerät werden die groß dimensionierten Schrauben am Kopf des Schafts gelöst und die Haue kann gewechselt werden. Die Schrauben müssen dabei nur nur ein wenig aufgeschraubt werden - so wird dem Verlust der Schrauben vorgebeugt und auch das Einlegen der neuen Haue geht schnell von der Hand. Es empfiehlt sich aber dringend - wie bei jedem anderen Eisgerät auch - das Wechseln der Haue zuvor mit Handschuhen zu üben und, als unbedingte Voraussetzung, eine Ersatzhaue griffbereit zu haben (ganz unten im Rucksack ist eher unpraktisch). Ein weiterer wichtiger Punkt beim Klettern in einer langen Eiswand ist eine gute, komfortable Handschlaufe, mit der viel Gewicht von den Händen auf das Handgelenk verlagert wird, was ermüdungsfreies Klettern auf lange Sicht erst ermöglicht. Zudem soll die Hand schnell aus der Schlaufe befreit werden können, um z.B. Eisschrauben zu drehen, zu sichern usw. Die Simond Handschlaufe erfüllt all diese Aufgaben mit Bravour. Leider ist sie nur kompatibel zu Simond Geräten, da die Schlaufe mithilfe eines eisernen Bolzen, der oben am Schaft angebracht ist, befestigt wird. Die Handschlaufe ist gut gepolstert und trägt bei Bedarf auch mal das komplette Körpergewicht, ohne das es einem die Blutzufuhr abschneidet. Zugleich ist sie aber nicht zu dick, um unhandlich zu sein. Um sich aus der Handschlaufe zu befreien hat man gleich zwei Möglichkeiten. Einmal öffnet man den breiten Klettverschluss direkt am Handgelenk und ist dann völlig frei vom Gerät oder man entfernt mit einem Handgriff die komplette Handschlaufe indem man den Eisenbolzen am oberen Schaft des Geräts in das Gerät drückt und die Lasche dann nach oben zieht. Dies funktioniert - aber nicht perfekt. Man braucht etwas Übung und die ganze Sache geht auch etwas hakelig. Mit dünnen Handschuhen gut... mit dicken keine Chance. Das wieder Einrasten klappt hingegen perfekt.

Eisklettern
Simond Anaconda Cup
In den Läden gibt es unzählige, hoch technisierte Spezialgeräte ganz speziell zum steilen Wasserfallklettern. Für jemanden, der zwar so oft wie möglich auch im Winter unterwegs ist, aber nicht unbedingt freistehende, senkrechte Säulen klettern möchte, muss es aber nicht so eine Wunderwaffe sein, um glücklich zu werden. Das Anaconda Cup ist für Eisklettereien bis zum Schwierigkeitsgrad WI 4-5 geeignet. Für steilere Sachen ist das Gerät zu wenig gekrümmt und die Handauflage ist zu klein. (Man wird sich also oft die Finger am Eis anschlagen und muss viel Kraft aufwenden.) Wer es aber gemäßigt mag und überwiegend in WI 4 Eisfällen unterwegs ist, der wird mit dem Simond vollauf zufrieden sein. Besonders hervorzuheben im harten Wassereis ist die unglaubliche Bissigkeit des Geräts - dies liegt an der speziellen Geometrie. Die Haue ist komplett in den Schaft integriert und der Schaft kommt mit einer speziellen Einkerbung im mittleren Teil (siehe Bilder). Die Vibrationen des Geräts werden somit minimiert und dabei die Stabilität erhöht. Obwohl das Gerät sehr leicht ist, entwickelt sich beim Schlagen ein super Zug - auch ohne Gewichte am Kopf wie bei anderen Geräten. Nachfeilen ist kein Problem. Ich klettere in Eisfällen gerne ohne Handschlaufen, was mit dem Anaconda keinerlei Problem darstellt. Die Handauflage kann natürlich nicht mit der ausgefeilten Konstruktion eines Petzl Nomic mithalten, ist aber völlig ausreichend wenn es nicht die ganze Zeit über senkrecht ist. Für das Klettern mit Handschlaufe gilt natürlich das gleich wie oben im Punkt "Eiswände" beschrieben. Für Gewichtsfetischisten ist vielleicht noch wichtig, dass Schaufel und Hammer für noch weniger Gewicht entfernt werden können. Optional kann noch ein Trigger am Schaft befestigt werden den manche Eiskletterer zu schätzen wissen. Die Haue ist extrem bissig und kommt mit jedem Eis zurecht. Erwähnenswert ist, dass es nur eine Art Haue für das Gerät gibt. Die montierte Haue ist, wie das ganze Gerät ein guter Allrounder und macht überall eine gute Figur. Das Montieren einer speziellen Mixed Haue, einer Haue für hartes Wassereis oder ähnliche spezielle Situationen ist nicht möglich. Der Eine wird es mögen, der Andere nicht.

Fazit
Das Simond Anaconda Cup ist das perfekte Allroundgerät für den vielseitigen Alpinisten und für jene, die sich alle Möglichkeiten offen halten wollen. Der bevorzugte Einsatzbereich sind anspruchsvolle Hochtouren, Alpinismus und Eiswände. Aber auch beim Eisklettern macht das Gerät eine gute Figur. Man ist immer wieder erstaunt, wie präzise und mit wie wenig Kraft man mit diesem Gerät schlagen kann. Die Verarbeitung und die Langzeitqualität sind perfekt. Die Hardwarespezialisten Simond vom Fuße des Mont Blanc haben damit ein sehr ausgereiftes Gerät im Sortiment, das sich nicht hinter großen Marken, wie Petzl, Grivel oder Black Diamond verstecken muss.

Samstag, 8. Oktober 2011

La Sportiva – Wild Cat GTX


Auf einen Blick

Hersteller: La Sportiva

Produkt-Art: Laufschuhe, Mountain Running

Jahreszeit: Ganzjährig

Funktionalität: Bergläufe, Geländeläufe und Jogging

Produkt-Design: Erhältlich in unterschiedlichen Farben, sticht hervor durch die Netzkonstruktion. 

Produkt-Highlights:
- Hoch Atmungsaktiv
- Sehr leicht
- Gutes Dämpfungssystem

Preis- / Leistungsverhältnis: Gut

Erhältlich bei: VerticalExtreme

Testbericht

La Sportiva – Wild Cat GTX
Ein Blickfang sind die Wild Cat GTX von La Sportiva auf jeden Fall, nicht verwunderlich, gutes Schuhdesign wurde den Italienern in die Wiege gelegt. Doch können die Wild Cat GTX auch in der Leistung überzeugen? Um das herauszufinden habe ich mir ein Paar geholt und bin mit ihnen in die Berge gegangen. Auf dem Programm stand die Pyramidenspitze im Zahmen Kaiser. Ich denke die Strecke ist für diese Zwecke gut geeignet, verfügt sie doch über fast sämtliche Geländearten, denen man in den Bergen als Läufer begegnet.

La Sportiva – Wild Cat GTX
Die Besonderheiten des Wild Cat GTX, die ihn von anderen abheben, liegen sicherlich in der stabileren Sohle, dem durchgehenden Netzschaft und der starken Dämpfung. Im Vergleich zu seinen meisten Kontrahenten besitzt er wenig Gummiverstärkung an den Seiten, dies begünstigt natürlich die hohe Atmungsaktivität. Ganz ohne Schutz ist er jedoch nicht, der Frontschutz für die Zehen leistet ganze Arbeit, selbst in Geröllfeldern kann man sich mit ihm noch sicher bewegen. Seinen Namen hat der Wild Cat GTX von La Sportiva bestimmt von seiner Sohle erhalten. Hier ist der Name Programm, seine "Zähne" beißen sich tatsächlich in das Gelände wie eine Wildkatze in ihr Opfer. Gerade auf Waldboden bis hin zu mittel-groben Geröll spielt er seine volle Stärke aus. Vielleicht ist es am besten wenn ich die Eigenarten des Wild Cat GTX anhand der unterschiedlichen Geländearten durchgehe.

Teer – Dieser Untergrund kommt der starken Dämpfung gut entgegen, Gelenke werden vor häufigen, starken Erschütterungen geschützt. Jedoch gibt es hierfür natürlich spezielle Schuhe, auch werden auf Teer die roten Profilrippen stark abgenutzt und somit verliert der Wild Cat seine gute Leistung im "wilden" Gelände.

Forstweg und Wiese – Man könnte sagen, dass der klassische Forstweg sein Revier ist und man spürt förmlich das er hier zu Hause ist. Perfekte Griffigkeit durch die gezahnte Sohle, besonders das Abstoßen wird dadurch sehr effizient. Der Auftritt-Schock wird super durch die Dämpfung absorbiert. Auch auf wurzeligem Gelände merkt man wie der Wild Cat GTX sich in den Boden krallt um dem Läufer ein Maximum an Stabilität herauszuholen.

La Sportiva – Wild Cat GTX
Geröll – Vorweg, dafür ist der Schuh nicht gebaut worden, dennoch führte meine Teststrecke durch ein breites Geröllfeld. Also will ich euch sein Verhalten in dem Gelände nicht vorenthalten. Bewegt man sich in einem Geröllfeld nach oben, kann man sagen, dass der Schuh noch ganze Arbeit leistet. Jedoch ist dieser Schuh nicht annähernd so steif wie ein Bergschuh was mehr Muskelarbeit erfordert. Auf dem Heimweg runter wird es dann richtig unangenehm. Größere Steine die einem ins Gehege kommen können durch die fehlende robuste Oberfläche an den Seiten Verletzungen bewirken. Das leichte Netzmaterial bietet kaum Schutz. Somit meine ich, dass eine kurze Passage eines Geröllfeldes kein Problem darstellt und man diese ganz passabel überwinden kann. Bitte aber vorsichtig!

Fels – Überraschend griffig, ich konnte mit den Wild Cat GTX den kompletten Klettersteig vollenden. Natürlich mit dem Manko der fehlenden Steifigkeit eines Bergschuhs. Klar, auch hierfür ist dieser Schuh nicht gedacht gewesen. Es ist aber der Beweis, dass dieser Schuh in ebenen, felsigen Passagen einer Strecke ganz hervorragend funktioniert.

Schnee - Bisher konnte ich den Schuh aus Mangel an Schnee keinem Test unterziehen. Ich reiche diesen in kürze nach.

Erwähnenswert finde ich auch, dass der Wild Cat GTX die Füße nach einem ganzen Tag laufen ohne Schmerzen entlässt. Ich vermute, dass dies hauptsächlich an der guten Dämpfung sowie der leichten Bauweise liegt. Der Schuh kann sich somit perfekt an die Fußform anpassen und verhindert somit auch leichte Druckstellen.

Empfehlung

Der Wild Cat GTX deckt eine breite Kundengruppe ab. Mit diesem Schuh werden Gelegenheitsläufer die hauptsächlich auf leichten Forstwegen unterwegs sind genauso glücklich sein wie ambitionierte Trailläufer die raues Gelände ihr Zuhause nennen. Preis / Leistung ist meiner Meinung nach in Ordnung und da solche Schuhe gesellschaftsfähig sind, kann man sie auch für viele andere Freizeitaktivitäten tragen.

Wichtiger Kauftipp, probiert diesen Schuh unbedingt im Laden an, sie fallen klein aus, ich musste mir diese Schuhe eine Größe größer kaufen als normal.


Dienstag, 20. September 2011

Beta Climbing Design – Betastick

Auf einen Blick

Hersteller: Beta Climbing Design

Produkt-Art: Clipstick

Jahreszeit: Eignet sich für jede Jahreszeit

Funktionalität: Clipstick zum (Vor-) Einhängen des Seils vom Boden aus

Produkt-Design: Erhältlich in drei Längen sowie eine kompakte Variante für die Reise

Produkt-Highlights:
- leichte Anwendung
- auch zum Putzen von Griffen geeignet
- in der "Technical" Version extrem kompakt und leicht

Preis- / Leistungsverhältnis: ist sein Geld wert

Erhältlich bei: VerticalExtreme

Testbericht

Fast jeder Kletterer hat ihn sich in der ein oder anderen brenzligen Situation schon gewünscht... wenn einem der erste Haken erst fünf Meter über dem Boden entgegen blinkt, eine schwere Boulderstelle den Weiterweg in die letzten Kletterzüge verwehrt oder ein weiter Hakenabstand die Nerven streiken lässt. In genau einer solchen Situation spielt der Clipstick seine Stärken aus. Mit ein paar schnellen Handgriffen hängt das Seil zusammen mit der Exe oben im Haken und die Stelle kann stressfrei im Toprope geklettert werden. Erntet man dafür in manchen Gegenden noch kritische Blicke möchte man den "Cheaterstick", wie er früher genannt wurde, bald nicht mehr missen. Wie der Spickzettel in der Schule gibt er einem das gute Gefühl im Ernstfall vorbereitet zu sein - auch wenn er dann nicht zum Einsatz kommt.

Ich habe mir den Clipstick in der Ausführung Compact geholt und über das ganze Jahr ausgiebig getestet. Die Anwendung ist sehr einfach und intuitiv - mehr dazu in unserem Video. Negatives gibt es weniges zu berichten, ein bekanntes Manko ist jedoch, dass der Clipstick nicht mit jeder Expresse zusammen arbeitet. Ältere Modelle mit sehr dickem Schnapper oder den ein oder anderen Drahtbügelschnapper verweigert das Gerät. Ein weitererer Kritikpunkt ergibt sich aus der Instabilität des Clipsticks wenn er komplett ausgefahren ist. Das Ganze wird dann unter Belastung mit eingehängter Exe und Seil sehr wackelig und es kann ein Geduldsspiel werden, die Exe in die Hakenöse zu manövrieren. Es empfiehlt sich daher bei Auswahl der Länge eher eine Nummer größer zu nehmen - etwa 50cm sollte man von der maximalen Länge abziehen um den Clipstick komfortabel verwenden zu können.

Was auch einwandfrei funktioniert ist das komplette Einhängen einer Tour von unten. Man hängt dabei den ersten Haken vom Boden aus ein, bindet sich in das Seilende und zieht sich am anderen Ende selbst bis zum ersten Haken hinauf. Anschließend fixiert man sich mit der Selbstsicherung im Haken und hängt mit der gleichen Methode den nächsten Haken ein, so lange bis man den Umlenker erreicht. Natürlich muss dieses Vorgehen mit dem Sicherungspartner koordiniert werden, um in jedem Augenblick gesichert zu sein.

Eine weitere Funktion des Clipsticks ist das Putzen von weit entfernten Griffen und Tritten. Im Lieferumfang ist nämlich eine M16 Griffbürste enthalten, die mit einem Klettband am Kopf des Clipsticks befestigt werden kann. Meiner Meinung nach ist diese Funktion allerdings nicht ganz ausgereift, da man gerade im weit ausgefahrenem Zustand zu wenig Druck auf die Bürste bekommt und auch die Koordination nicht ganz einfach ist.

Um euch die Anwendung des Clipsticks näher zu bringen haben wir ein kurzes Video gedreht, das euch den Einsatz in der Praxis näher bringen soll:


Empfehlung

Der Clipstick ist auf jeden Fall eine sinnvolle Ergänzung der Kletterausrüstung gerade für Projektkletterer, Anfänger und Gelegenheitskletterer. Onsightkletterer oder Alpinkletterer werden eher die Nase rümpfen. Ich empfehle euch zur Ausführung Standard zu greifen, diese bietet mit einer maximalen Länge von 3,66m und einem Packmaß von 84cm den perfekten Kompromiss. Leute, die oft mit dem Flugzeug in exotische Klettergebiete unterwegs sind, schätzen den Betastick Technical der nach dem Prinzip eines Zeltgestänges funktioniert und bei einem Packmaß von nur 54cm eine maximal Länge von 2,85m bietet.

Mittwoch, 14. September 2011

Tendon – Master 7,8 mm

Auf einen Blick

Hersteller: Tendon

Produkt-Art: Halb- und Zwillingsseil

Jahreszeit: Eignet sich für jede Jahreszeit

Funktionalität: Kletterseil für viele Anwendungsbereiche, insbesondere alpines Klettern, Bergsteigen, Mixed Terrain

Produkt-Design: Erhältlich in unterschiedlichen Längen, mit und ohne Imprägnierung. 

Produkt-Highlights:
- Enorm leicht
- Zulassung als Halb- und Zwillingsseil
- (Nur in der Imprägnierten Version) Hochwertige Imprägnierung

Preis- / Leistungsverhältnis: Hervorragend

Erhältlich bei: VerticalExtreme

Testbericht

Wer auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau unter den leichten Seilen ist, wird sicher schon das Master 7.8 von Tendon gefunden haben. Es verspricht enorme Leistung bei enormer Leichtigkeit. Aber ist das möglich? Wir haben das Seil getestet für all jene die noch am überlegen sind ob sie den Kauf wagen sollen oder nicht. Übrigens werde ich mich bei diesem Test auf das Handling, die Haptik und die Eigenarten des Seiles konzentrieren. Alle technischen Daten findet Ihr auf der Website von Tendon. Diese wurde wie immer oben unter Hersteller verlinkt.

Tendon – Master 7,8 mm

Ich habe mir für den Test das Master 7.8 in der 50 Meter Variante geholt, jeweils zweimal ohne Complete Shield - Complete Shield ist die Bezeichnung der Imprägnierung durch Tendon - und zweimal mit. Da Tendon für alle Seile die gleiche Imprägnierung verwendet, gelten die Aussagen über die Imprägnierung natürlich für alle Tendon Seile die diese Imprägnierung besitzen. Getestet wurden die Seile in mehreren Touren, im alpinen Gelände und in mixed Touren.
Die erste auffällige Eigenschaft, die einem bei der Seilarbeit auffällt, ist die Leichtgängigkeit des Tendon Master 7,8 mm. Zuerst dachte ich es liegt ausschließlich an den 7,8 mm, doch inzwischen bin ich mir sicher, dass auch die Oberflächenbeschaffenheit dazu beiträgt. Nun, ein Manko ist dies in meinen Augen noch nicht, man sollte sich aber bei einem Kauf darüber im klaren sein. Ich persönlich habe mich recht schnell daran gewöhnt und inzwischen schätze ich diese auf langen Touren erleichternde Eigenschaft. 

Geplant war es nicht, trotzdem durfte ich auch schon die Sturzeigenschaften des Seiles kennenlernen. Geschätzte 4 Meter ging es in die Tiefe. Der Fangstoß, der mich erwartete, war überraschend angenehm. Man merkte, dass das Master 7,8 mm von Tendon für alpines Gelände geschaffen wurde. Was nach dem Sturz dagegen kein Spaß mehr war, war der Versuch den gesteckten Achter zu lösen. Da alpine Stürze jedoch nicht der Regelfall seien sollten, zähle ich dies jetzt nicht als Manko auf. Wenn wir schon dabei sind: Leider neigt das Seil auch dazu, sich schneller zu verwurschteln. Ich führe das auch auf die dünne Beschaffenheit zurück. Kurz noch ein paar Worte zu den üblichen Problemzonen. Mantelverschiebung konnte ich bislang überhaupt nicht feststellen, auch kringelt es sich nicht, korrekte Handhabung vorausgesetzt.

Negative Erfahrung habe ich mit dem Seil im Granit gemacht, durch die dünne Beschaffenheit nutzt sich der Mantel sehr schnell ab. Wer also öfters im Granit unterwegs ist sollte sich lieber ein Seil mit einem dickeren Mantel zulegen.

Tendon – Master 7,8 mm
Zur Complete Shield Imprägnierung kann ich sagen, dass sie meiner Meinung nach zu den Besten in der Branche zählen. Von Tendon behandelte Seile weisen Schmutz und Wasser zuverlässig ab und das nicht nur die erste Zeit. Selbst meine in die Jahre gekommene Tendon Seile fühlen sich nach wie vor erstklassig an, was natürlich ein gigantischer Pluspunkt ist. Keinen Frage, man zahlt einen guten Aufpreis für die Complete Shield Varianten, die sind aber jeden Euro wert.

Natürlich hat auch das Master 7,8 mm, wie alle anderen Seile von der Marke Tendon, einen eingebauten Mikrochip der eine leichtere Identifizierung und Evidenz der durchgeführten Seilkontrollen und –überprüfungen ermöglicht.

Empfehlung

Ich für meinen Teil habe meine Liebe für die Tendon Seile entdeckt und freue mich jedesmal auf eine Tour mit ihnen: Leicht und leistungsfähig, ganz nach meinem Geschmack. Ich kann sie auch jedem erfahrenen Alpinisten und Kletterer ausdrücklich empfehlen, der auf der Suche nach einem Seil mit den Spezifikationen eines Tendon Master 7,8 mm ist. Anfängern hingegen kann ich dieses Seil nicht empfehlen, läuft es doch zu schnell und zu leicht durch die Sicherungsgeräte. Großartig sind die Vorteile der dünnen Beschaffenheit des Seiles. Es ist aber konzentrierte Sicherungsarbeit und eine gute Portion Erfahrung im Umgang mit den Tendon Master 7,8 mm gefragt.

Generell möchte ich an dieser Stelle noch eine Empfehlung für Tendon Seile aussprechen. Im Moment stimmt bei diesem Hersteller einfach alles, die gebotene Qualität und die fairen Preisen machen diese Marke zu einem echten Tipp.

Freitag, 26. August 2011

Mountain Equipment – Firefox

Auf einen Blick

Hersteller: Mountain Equipment

Produkt-Art: Hardshell Jacke / Regenjacke

Einsatzbereich: Wandern, Trekking, Bergsteigen, Klettern, Biken, Running

Funktionalität: Modernes Gore-Tex Active Shell im Verbund mit einer hochwertigen Verarbeitung garantieren Höchstleistung bei jedem erdenklichen Unwetter.

Produkt-Design: Schlank geschnittene Jacke, gehalten in einem modernen, reduzierten Stil.

Produkt-Highlights:
- Gore-Tex Active Shell
- enorm leicht
- unerreicht atmungsaktiv
Preis- / Leistungsverhältnis: Gut

Erhältlich bei: VerticalExtreme

Testbericht


Mountain Equipment - Firefox
Bevor ich auf die Firefox Jacke von Mountain Equipment eingehe, möchte ich kurz auf das neue Active-Shell von Gore-Tex zu sprechen kommen. Zunächst habe ich der Membrane nicht wirklich viel Aufmerksamkeit geschenkt. Das könnte daran liegen, dass jedes Jahr eine neue unglaubliche Membrane auf den Markt kommt, von der es heißt, dass sie die Zukunft der Menschheit entscheidend verändern wird. Dass dem natürlich nicht so ist, wissen wir alle. Es gibt auf dem Markt derart viele Membranen, die sich kaum im Leistungsumfang unterscheiden. Alle muss man sich einfach nicht merken. Anders jedoch meiner Meinung die Active-Shell. Dieses Material unterscheidet sich ganz gravierend von seinen Mitbewerbern. Man kann die Eigenschaften recht prägnant zusammenfassen: Enorm leicht, geringstes Packmaß und verdammt leistungsfähig! Ich muss zugeben das Gore mit dieser Membrane endlich den ersehnten Spagat zwischen traumhafter Atmungsaktivität und maximaler Leistungsfähigkeit vollbracht hat.
Mountain Equipment - Firefox

Nachdem Ihr nun wisst, was ich von der Membrane halte, möchte ich nun noch mein Bestes zur Firefox geben. Vielleicht beginne ich mit den ersten Gedanken, die ich hatte, als ich sie zum ersten mal erblickte, insbesondere ihren Preis. Geiles Design, super Farbe, aber 300 Euro für eine so dünne, kleine Regenjacke? Doch, schauen wir mal was sie kann!
Was als erstes auffällt, ist die saubere Verarbeitung der Firefox. Hier lässt sich nichts beanstanden. Die Reißverschlüsse wurden wasserdicht verschweißt und zwar so, da,s sie das auch noch nach häufigen Gebrauch sind. Auch die inzwischen obligatorische Verschweißung der innen liegenden Nähte werden höchsten Ansprüchen gerecht. Die Kapuze und ihr Schnitt erachte ich als gelungen, sie ist verstellbar und praktisch. Vorne, über dem Gesicht, stattet Mountain Equipment sie mit einer Verstärkung aus, um den Regen und abfließendes Wasser daran zu hindern, ins Gesicht zu laufen. Die zwei Brusttaschen wurden gut platziert und stören dort am wenigsten. Die Taschen sind tief nach unten verlaufend, so dass sie sogar mit Inhalt befüllt werden können, wenn man einen Rucksack trägt. Einziger kleiner Kritikpunkt, den ich habe sind die dünn ausgefallenen "Gegenkletts" am Ärmel. Sind diese stark gebraucht, haften sie nicht mehr sonderlich gut. Hier würde ich mir von Mountain Equipment in Nachfolgemodellen eine Nachbesserung wünschen. 
Mountain Equipment - Firefox
Ich habe die Firefox inzwischen den ersten Belastungstests unterzogen und kann folgendes berichten. Wer häufigen Felskontakt erwartet, braucht keine Angst haben. Der Stoff hält mehr aus, als man denkt. Selbst die Dauerbelastung an den Schultern durch einen scheuernden Rucksackträgergurt hält das Material bis jetzt einwandfrei aus. Die Atmungsaktivität ist in der Praxis tatsächlich atemberaubend und der Wind und Regenschutz sensationell. Der Stoff fühlt sich im Vergleich zu anderen Membranen dieser Art wirklich gut auf der Haut an.


Empfehlung


Ich empfehle die Firefox Jacke von Mountain Equipment jedem ernsthaften Sportler der möglichst wenig Gewicht bei sich tragen möchte und dabei nicht auf beeindruckende Leistungsfähigkeit verzichten möchte. Wer auf der Suche nach einer Notfall-Jacke für spontane Regenschauer beim Bergwandern ist, dem hingegen rate ich von ab. Hier gibt es günstigere Alternativen, die dafür bestens geeignet sind, zum Beispiel die Mischabel Jacket von Vaude. 300 Euro sind nicht wenig, aber weniger als vergleichbare Jacken von anderen bekannten Herstellern kosten. Deshalb bescheinige ich der Firefox ein gutes Preis- / Leistungsverhältnis, denn für diese 300 Euro bekomme ich wirklich Hochleistung und saubere Verarbeitung.
Noch ein kleiner Kauftipp. Achtet darauf, dass die Firefox von Mountain Equipment schlank im Brustbereich ausfällt. Wer also einen breiten Brustumfang hat, sollte die Firefox auf jeden Fall im Laden anprobieren.

Donnerstag, 25. August 2011

Black Diamond – Epic

Auf einen Blick

Hersteller: Black Diamond

Produkt-Art: Kletterrucksack, geeignet für alpine Klettereien, normale Bergtouren und Bergwanderungen.

Einsatzbereich: Allorund - Alpinrucksack, Hochtouren, Eisklettern, Alpinklettern, Bergsteigen

Funktionalität: Durchdachte und enorm clevere Features, die gerade Rückengeschädigte lieben werden.

Produkt-Design: Rucksack im Bergführerstil, modernes und elegantes Design, kein unnötiger Schnick-Schnack, erhältlich mit 35 und 45l Volumen

Produkt-Highlights:
- ergoACTIV-Tragesystem mit SwingArm-Schulterträgern
- PickPockets für Eisgeräte, Dreipunkt-Nachziehsystem und geschweißte Steigeisenbefestigung mit abnehmbarem Riemen

Preis- / Leistungsverhältnis: gut

Erhältlich bei: VerticalExtreme

Testbericht

Steht man in einem Bergsportladen in der Rucksackabteilung und betrachtet die Palette an Rucksäcken, besticht der Epic zuerst durch sein elegantes Design, wenn man minimalistische Rucksäcke ohne hunderte von Features auf der Außenhülle mag. Der Epic ist in unterschiedlichen Größenausführungen und verschiedenen Signalfarben erhältlich. Es gibt ihn aber auch in elegantem Schwarz. Wie schon angedeutet, hat Black Diamond den Epic außen bewusst reduziert gehalten. Das macht sich in alpinen, technischen Routen in Fels und Eis positiv bemerkbar.
Black Diamond – Epic
Der schlanke, hohe Schnitt verleiht dem Epic eine, vor allem den kletternden Bergsportler beeindruckende Bewegungsfreiheit. Dieser Vorteil dürfte auch die Klettersteigfreunde überzeugen. Gerade in der 35 Liter-Variante wird der Epic schnell zum treuen Begleiter am Fels.
Fels ist das Stichwort zur nächsten Stärke des Epic. Ich habe mein Testexemplar mal testweise für fünf Minuten über schroffen Fels gezogen und meinen Bergkamerad gebeten mit dem Fuß von oben ordentlich Gewicht drauf zu geben. Ich war einfach neugierig ob Black Diamond sein Werbeversprechen halten kann und dieser Stoff wirklich so widerstandsfähig ist. Fazit: Damit hat der Rucksack keine Probleme.
Ein wichtiges Thema bei Rucksäcken ist die Qualität der Tragevorrichtung. Vor meinem Testlauf habe ich mich gefragt, ob dieses System nur ein Marketing-Gag ist, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Inzwischen kann ich sagen, nein, es ist kein Gag. Schon beim Gehen in der Ebene merkt man wie genial dieses System funktioniert. Der auf einem Kugelkopf gelagerte Hüftgurt macht jede Bewegung der Hüfte mit, der Rucksack arbeitet nicht gegen die eigenen Körperbewegungen an sondern macht sie einfach mit. So könnte der Epic für Bergsportler mit Rückenproblemen schnell zu einer unverzichtbaren Erleichterung am Berg werden.
Black Diamond – Epic
Skeptisch stand ich nach meiner ersten Bergtour dem Rückensystem gegenüber, denn es saugte sehr stark meinen Schweiß auf. Nach vielen Touren kann ich jetzt aber berichten, dass ich das jetzt sogar als positiv empfinde: Der Epic liegt eng an und lässt deshalb keinen Wind direkt an den Rücken kommen. Durch Zugluft steife Rückenmuskeln gehören so der Vergangenheit an. Außerdem leitet das Rückenteil die Feuchtigkeit schnell nach außen weiter. Somit nichts Weltbewegendes, aber ein durchdachtes, funktionierendes Rückensystem.

Auf die anderen Fähigkeiten werde ich hier nicht detailliert eingehen, da sie einwandfrei funktionieren. Wer sein Seil, seine Steigeisen und Eispickel befestigen will, kann das wunderbar machen. Der Epic lässt hier keine Wünsche offen.

Bisweilen habe ich Black Diamond im Rucksack-Segment noch nicht ernsthaft als „Tophersteller“ gesehen. Mit dem Epic geht Black Diamond aber meiner Meinung nach einen großen Schritt in diese Richtung und ich kann guten Gewissens sagen, dass ich diesen Rucksack sofort wieder kaufen würde und ihn nur absolut empfehlen kann.

Empfehlung

Wer auf der Suche nach einem reduzierten, edlen, funktionalen und nicht zu teuren Kletterrucksack ist, wird mit dem Epic von Black Diamond hoch zufrieden sein. Auch Bergsteiger, Klettersteigfreunde und Bergwanderer können bedenkenfrei zugreifen. Die für sie überflüssigen Funktionen weiß der Epic elegant zu verstecken. Insbesondere Bergsportlern mit Rückenbeschwerden kann man den innovativen Rucksack von Black Diamond empfehlen. Vor allem der attraktive Preis macht den Epic zu einer echten Kaufempfehlung. Wer hauptsächlich Tagestouren macht kommt mit der 35 Liter-Variante sehr gut aus. Wer, Zwei- oder Drei-Tagestouren viel zu tragen hat, sollte lieber die 45 Liter-Variante kaufen.

Rock Pillars – Ozone QC

Auf einen Blick

Hersteller: Rock Pillars

Produkt-Art: Kletterschuhe mit Schwerpunkt auf Bouldern und Sportklettern

Einsatzbereich: Bouldern, Sportklettern, Indoor, Wettkampf

Produkt-Highlights:
- enorm gute Passform bei schmalen und mittelbreiten Füßen
- perfekter Halt des Fußes auf kleinsten Tritten durch 3-Force Technologie
- Fersenhalt überragend, wohl der beste Hook - Schuh am Markt
- Gummi im Vorferfußbereich für Toehooks funktioniert super

Preis- / Leistungsverhältnis: Sehr gut

Erhältlich bei: VerticalExtreme

Testbericht

Wenn man sich im Internet Testberichte über Kletterschuhe im hochpreisigen Segment durchliest stellt man schnell fest das die werten Bloggerkollegen in Superlative verfallen. Wenn es dann noch um einen Kletterschuh geht der Ihnen, den Blogger, gut passt, wird schnell von der ultimativen Waffe gesprochen. Meiner Meinung nach nicht sehr hilfreich, steht und fällt doch die Leistung eines Kletterschuhs mit der Passform zum jeweiligen Fuß. Auch andere Faktoren spielen hier noch mit rein, jedoch möchte ich nicht Abschweifen und komme nun zum Ozone QC von Rock Pillars.

Das der Ozone QC für seine ca. 110 Euro in hochwertiger Handarbeit hergestellt wird sieht man ihm an, in Sachen Verarbeitung steht er seinen Konkurrenten von anderen Herstellern hochwertiger Kletterschuhe in nichts nach. Auch der Verschleiß des Ozone QC bewegt sich in einem guten Bereich, selbstverständlich hängt das enorm an dem Umgang mit dem Schuh ab - wie oft klettere ich ihn, auf welchem Untergrund und wie präzise setzte ich meine Füße. Bei häufiger Verwendung in der Halle mit den dort üblichen sehr rauen Wänden hat sich bei meinen Schuhen ein kleines Loch an der Schuspitze gebildet. Mag daran liegen, dass ich meinen Fuss häufig an der Wand entlang Ziehe um meine Hüfte nahe an der Wand zu haben. Das Loch war allerdings nur minimal, der Schuh noch weitere 4 Monate einsetzbar. Die Sohle an sich wird wohl so schnell keiner durchklettern.

Wollen wir direkt zu der entscheidenden Frage kommen, warum zahle ich für diesen Schuh über hundert Euro? Ich möchte diese Frage mit dem Highlight des Schuhs beantworten. Wenn man den Schuh genauer betrachtet bemerkt man das die Gummibänder, die sich vorne und hinten quer um den Schuh wickeln, eine wichtige Funktion erfüllen und nicht wie bei vielen anderen Kletterschuhen reine Zierde darstellen. Unter dieser Gummierung verläuft ein starkes Gummiband. Die Bänder bewirken, passende Fußform vorausgesetzt, das der Fuß da sitzt wo er sitzen soll und das auch noch wenn der Schuh feucht ist. Gerade beim Antreten von kleinsten Unebenheiten verspürt man bei anderen Kletterschuhen oft ein Gefühl, als ob sich der Schuh gleich um den Fuss wickelt. Genau das unterbindet das verarbeitet Gummiband sehr erfolgreich. Schmierigste Tritte können problemlos angetreten werden. Auch für Anfänger und wenn der Kletterer kein Profi mit extrem trainierten Füßen und Waden ist. Zudem bleibt die gute Passform über die Lebensdauer des Kletterschuhs erhalten. Moment, ein über 100 Euro teurer Anfängerschuh? Klar funktioniert theoretisch, ich persönlich sehe ihn aber eher beim Fortgeschrittenen Kletterer, bis hin zum professionellen Boulderer. Der Fortgeschrittene erhält Stabilität, der Pro kann diese Nutzen um noch mehr Leistung aus dem Schuh zu holen, denn im Gegensatz zum Solution von La-Sportiva hat man wesentlich mehr Gefühl im Fuß. Dies liegt übrigens daran das Rock Pillars für ihren Ozone QC wesentlich weniger Gummi verarbeitet hat als La-Sportiva beim Solution.

Empfehlung

Lohnt sich der Schuh? Bei guter Passform auf jeden Fall! Der Schuh kommt schmalen und mittelbreiten Füßen sehr entgegen. Leute mit breiten Füßen sollten einen anderen Schuh wählen. Der Fersenhalt ist legendär - das habe ich bisher bei keinem anderen Kletterschuh so erlebt. Das 3-Force System hält den Vorderfuß auch auf minimalsten Unebenheiten gerade im Fuß, die Kraft wird perfekt übertragen. Das Preis / Leistungsverhältnis stimmt meiner Meinung nach, bekommt man doch für die Euros einen langlebigen, hochwertigen und präzisen High-End Kletterschuh. Der primäre Einsatzbereich ist definitv das Bouldern in der Halle und Draußen. Jedoch auch Sportkletterer und Hallenkletterer können hier bedenkenlos zugreifen. Damit der Schuh seine ganze Stärke ausspielen kann, muss er wie eine zweite Haut passen. Hier beim Kauf unbedingt darauf achten! Die Schuhe dehnen sich aufgrund des 3-Force System sehr wenig und bleiben über die Nutzungsdauer recht gleich. 

Noch ein Tipp am Rande: Für etwa 50€ kann man sich seine durchgekletterte Sohle direkt vom Hersteller erneuren lassen. Der Schuh wird komplett neu mit Originalgummi besohlt und ist danach wieder wie neu. Wendet euch hierzu an euren Fachhändler.

- Text by Haak